Diverse und inklusive Schule: Interview mit Sandra Schumacher

In unserem heutigen Beitrag stellen sprechen wir mit Sandra Schumacher über eine diverse und inklusive Schule. Sandra ist Schulleiterin einer Montessori Schule und hilft anderen Schulleiter:innen durch Coachings dabei, ihre vorhandenen Ressourcen ausfindig zu machen und sie richtig einzusetzen. Ihr geht es vorrangig darum, dass Kinder und Erwachsene an Schulen zu starken Menschen heranwachsen und die Schule der Ort ist, an dem die Basis für ein selbstbestimmtes Leben gelegt wird.

Liebe Sandra, erzähl uns doch mal von deiner Vision, die du verfolgst und durch deine digitalen Kanäle vermittelst.

Die Gesunderhaltung gerade von Leitungspersonen an Schule ist mir ein wichtiges Anliegen.

Damit Schulleitungen gesund und motiviert sind und es auch bleiben ist es so wichtig, dass  sie sich bewusst selbst kennenlernen und ihre Führungsfähigkeiten entwickeln.

Dazu ist gerade mein zweites Buch erschienen: Schulleitung: Die 7 Räume der Führung

Als Schulleiterin einer Montessori-Schule habe ich erfahren, wie überfordernd dieser Job ist, oder sein kann. Ich hatte einen Unfall und wäre fast im Burnout gelandet.

In neun Jahren habe ich eine inklusive Ganztagsschule aufgebaut und ein Schulleitungsteam aufgebaut. Konzeptionelle, strategische und gemeinschaftsbildende  Aktivitäten sind gleichermaßen wichtig. Am Ende zählt deine Persönlichkeit als Schulleiterin oder Vorstand. Die Mitarbeitenden zu führen und zu entwickeln findet an vielen Schulen nicht statt,  was ich als fahrlässig empfinde.  Dafür Bewusstsein zu schaffen und Kompetenzen auszubilden, ist meine Mission!

Wie würde ein:e Schule/Unterricht/Gesellschaft für dich aussehen, die/der Diversität wirklich lebt? 

Wir würden dieses Wort nicht mehr brauchen. Unaufgeregt und selbstverständlich lebten wir unsere Authentizität. Gegenseitige Unterstützung und wertfreie Akzeptanz wären die Blumen auf unserem Weg.

Welche drei Werte sind für dich wichtig und begleiten dich in deinem Leben bzw. Alltag? 

Liebe, Freiheit und Optimismus. Zu jedem dieser Werte gibt es einen Schmerz in meiner Biografie, die die Wichtigkeit dieser Werte für mich persönlich erzeugt hat.

Was würdest du dir vom Bildungsministerium wünschen, um eine diverse und inklusive Schule voranzutreiben?

Freie Hand aus der eigenen Einschätzung heraus Lehrerinnen und Lehrer, Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter, Expertinnen und Experten in die Schule zu holen. Mit dem Hauptaugenmerk auf die  Werte der Menschen und deren Bereitschaft sich selbst zu entwickeln und zu reflektieren und zu wachsen, um Vorbilder, Mentoren und Coaches für die Kinder und Jugendlichen zu sein.

Kennst du Bildungseinrichtungen/Persönlichkeiten/Organisationen, die mit positivem Beispiel vorangehen und das Thema Diversität im Alltag leben? Gern mit Namensnennung, falls wir sie verlinken dürfen.

Die Jakob-Herz-Schule in Erlangen. Sie ist eine Schule für psychisch und/oder physisch kranke Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihrer Erkrankung  in den Erlanger Kliniken viel Zeit verbringen. Während sie ihre eigene Schule nicht besuchen können, werden sie in der Jakob-Herz-Schule unterrichtet.

Was ist deiner Meinung nach die größte Hürde, weshalb eine diverse und inklusive Schule noch nicht selbstverständlich sind?

Das weiß ich leider nicht und so möchte ich nicht denken, denn ich finde als Montessori Pädagogin führt die Erziehung zum Frieden dazu, dass wir uns authentisch zeigen dürfen, weil wir uns sicher und akzeptiert fühlen können. Ein Platz wo wir uns alle wertfrei und neugierig begegnen. Zuallererst die Begegnung mit uns selbst, dann mit dem Gegenüber und dann mit der Gemeinschaft (vom Ich zum Du zum Wir). Durch das Gestalten dieser Grundsätze gehen wir große Schritte! Wenn meine Arbeit dabei hilft, dass die Schulleiter:innen sich selbst wertfrei akzeptieren und sich dann weiterentwickeln,  wird das Klima ein ganzes Stück inklusions- und diversitätsfreundlicher. Dazu brauchen die Schulleitungen die Kompetenzen der 7 Führungsräume: Standfestigkeit, Leidenschaft, Selbstkontrolle, Liebe, Kommunikation, Wissen und Ethische Werte.

„Dann bleiben sie ruhig und verbunden, wenn der Sturm im Außen tobt“ und werden zu autonomen Führungspersönlichkeiten, die so schnell nichts umhaut. Ich habe selbst erlebt, dass ich als Schulleiterin  Standfestigkeit brauchte, um für die Inklusion einzutreten. Sehr viel Standfestigkeit sogar. Das war in Bayern und ist ein paar Jahre her, doch meiner Wahrnehmung nach sind wir noch immer auf dem Weg. Als Sonderpädagogin hatte ich gute Grundvoraussetzungen. Diese fehlt vielen Schulleitungen. Hier unterstütze ich durch meine persönlichen und fachlichen Kompetenzen.

Gibt es deinerseits noch weitere Gedankengänge und Wünsche die du gerne teilen möchtest?  

Ich möchte euch danken für euer Engagement. Ich wünsche mir eine gerechte Gesellschaft, deren Antrieb die Liebe ist.

Entdecke auch das Interview mit Ann-Marie von beziehungsweise-schule zum Thema Inklusion und Diversität auf unserem Blog.

Probiere SPLINT mit deinem Kollegium 6 Wochen lang aus - unverbindlich und kostenlos!