Krieg in der Ukraine: Unterrichtsmaterial und Empfehlungen, um traumatisierte Kinder in der Schule zu begleiten

Wie mit Kindern über Krieg sprechen? Der Krieg in der Ukraine bildet aktuell den Mittelpunkt der Medienberichterstattung und an uns allen gehen die dramatischen Ereignisse nicht spurlos vorbei. Immer mehr Familien sehen sich dazu gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen und ihr Leben in ihrem Land aufzugeben. Viele davon kommen auch zu uns nach Deutschland wo die Kinder ihre Schulbildung wieder aufnehmen. Um traumatisierte Kinder in der Schule gut begleiten zu können, bedarf es an Handlungsstrategien, Impulsen sowie Geduld, sowohl von Pädagog:innen also auch von Eltern. In Kooperation mit Schulflix und meinUnterricht möchten wir zum Thema Krieg in der Ukraine Unterrichtsmaterial, Impulse und Tipps vereinen, damit Pädagog:innen traumatisierte Schüler:innen begleiten und gut in den Klassenverband aufnehmen können.

Wie mit Kindern über Krieg sprechen? Wie kann ich traumatisierte Kinder in der Schule begleiten?

Soll ich mit Kindern über Krieg sprechen? Wenn ja, wie? Viele Eltern und Pädagog:innen stellen sich in Zeiten wie diesen jene Frage. Wenn du mit Kindern über Krieg sprechen möchtest, solltest du zuerst in Erfahrung bringen, was das Kind bereits weiß, denn auch an den Jüngsten gehen die Geschehnisse nicht spurlos vorbei. Sprich mit den Kindern behutsam über die Geschehnisse, damit irritierende Bilder, Vorstellungen oder Worte eingeordnet werden können. Wenn Kinder eine falsche Aufklärung bekommen werden sie ihren eigenen Phantasien und Ängsten überlassen. Beachte dabei, dass du mit einem fünfjährigen Kind nicht so offen und rational über den Krieg sprechen kannst wie mit Jugendlichen. Passe das Gespräch je nach Altersgruppe an. Wichtig ist dabei jedoch für alle Kinder Sicherheit, Orientierung und nicht zuletzt Hoffnung zu vermitteln. Oft kommen traumatisierte Schüler:innen unmittelbar aus dem Krieg in der Ukraine. Unterrichtsmaterial zum Thema kann für die gesamte Klasse bereitgestellt und diskutiert werden.

Gerne kannst du auch bei unserem Blogbeitrag zum Thema ,,Kinderängste verstehen und achtsam begleiten?’’ vorbeischauen. Hier haben wir noch weitere Tipps rund um die Situation für euch bereitgestellt. Gemeinsam mit schulflix und meinUnterricht haben wir euch dieses Dokument zum anschauen, ausdrucken und weiterleiten erstellt. Es beinhaltet Impulse und Handlungsempfehlungen für drei konkrete und aktuell häufig gestellte Fragen, um traumatisierte Schüler:innen zu begleiten.

Krieg in der Ukraine Unterrichtsmaterial
zum herunterladen, ausdrucken oder weiterleiten des Dokumentes einfach direkt auf das Bild klicken.

Wie kann ich meinen Unterricht für Kinder mit Fluchterfahrung und wenig Deutschkenntnissen sprachsensibel gestalten?

Antwort von Schulflix:

Um die Sprachbarrieren im Unterricht so niedrig wie möglich zu halten ist es von großer Bedeutung, langsam und deutlich mit dem Schüler oder der Schülerin zu kommunizieren. Dafür können kurze Sätze und wenig zusammengesetzte Wörter verwendet werden. Außerdem kannst du als Pädagog:in darauf achten, das Sprechen bewusst mit natürlichen Gesten zu unterstützen. Man kann eine regelmäßige Wortschatzarbeit mit Alltagsbegriffen zusammen mit dem Kind betreiben und diese auf einem Lernplakat zusammen mit allen anderen Schüler:innen vermerken. Dabei kann ein Brainstorming mit der gesamten Klasse entstehen.

Weitere hilfreiche Impulse und kostenfreie Webinare zum Thema findest du hier bei schulflix.

Was kann ich als Pädagog:in Eltern raten, wie sie ihre traumatisierten Kinder und Jugendlichen unterstützen können?

Antwort von meinUnterricht:

In erster Linie sollte man den Kindern und Jugendlichen natürlich das Gefühl vermitteln, in einer sicheren Umgebung zu sein. Wenn traumatisierte Schüler:innen Angst zeigen, reagiert man als Pädagog:in oder Elternteil am besten mit Verständnis und bedrängt das Kind nicht indem man ihm vermittelt sich ,,normal zu verhalten’’. Kinder können sich manche Geschehnisse nicht oder nur schwer erklären, deshalb sollte man sich Zeit nehmen und alle Fragen beantworten die das Kind wissen möchte, ohne dabei gereizt zu wirken. Außerdem sehnt sich das Kind nach Sicherheit und gewohnten Strukturen. Man kann daher bewusst ein Auge darauf haben, das Kind in einer ungewohnten oder fremden Umgebung nicht alleine zu lassen.

Weitere Informationen zum Thema Krieg in der Ukraine und kostenfreies Unterrichtsmaterial findest du direkt bei meinUnterricht.

Wie gehe ich mit depressiven Symptomen, Angst oder Konzentrationsstörungen bei Schüler:innen um?

Antwort von SPLINT:

Viele der geflüchteten Kinder haben traumatische Ereignisse mit ihren eigenen Augen mit ansehen müssen. Um die Schule zu einem traumasensiblen Ort zu machen, ist das Schaffen von einer stressfreien Umgebung von großer Bedeutung. Als Pädagog:in kannst du im Unterricht und in den Pausen beruhigende Sinnesreize einsetzen wie zum Beispiel in Form von Musik oder Naturgeräuschen. Auch das Riechen oder Schmecken angenehmer Aromen kann das Gefühl von Geborgenheit vermitteln. Für traumatisierte Schüler:innen kannst du Zeitdruck und Stress reduzieren, denn auch das Gefühl genug Zeit zu haben, schafft Sicherheit und Gelassenheit. Die Betreuung von traumatisierten Kindern kann für dich als Pädagog:in ressourcenintensiv sein. Daher solltest du gut auf dich selbst achten und regelmäßig Supervisionen und Weiterbildungen in Betracht ziehen, um die Belastungen des Schulalltags zu reflektieren und verarbeiten.

Die Traumabögen in SPLINT zur Intervention nutzen

Damit der  Umgang mit traumatisierten Kindern an deutschen Schulen erleichtert werden kann, hat das Team von Inklusion Digital eine vom Universitätsklinikum Ulm entwickelte Traumadiagnostik für die SPLINT App übernommen, die Pädagog:innen im Umgang mit traumatisierten Kindern unterstützt. Die zur Situation passenden Traumabögen können ausgewählt und ausgefüllt werden. Anschließend stellt die Maßnahmenbibliothek Möglichkeiten und Impulse zur Intervention dar. Zusammen mit deinen Kolleg:innen kannst du eine oder mehrere Handlungsempfehlungen für betroffene (traumatisierte) Kinder in der Schule auswählen und gemeinsam mit Kolleg:innen begleiten. Erfahre in diesem Beitrag mehr dazu.

Möchtest du noch weitere Impulse zum Thema “Wie mit Kindern über Krieg sprechen?” Dann findest du hier einen Beitrag zur “Traumapädagogik”, in dem der Umgang mit traumatisierte Schüler:innen thematisiert wird oder hier einen Artikel zum Thema “Kinderängste verstehen und begleiten”.

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