Inklusive Unterrichtsmethoden – Definition und Beispiele

Inklusive Unterrichtsmethoden beziehen alle Kinder gleichermaßen in den Unterricht mit ein und sollen so konzipiert sein, dass sich alle Kinder angesprochen und einbezogen fühlen. Inklusion in der Schule ist nicht nur eine Idee, sondern in Deutschland ein Recht. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit Inklusion in der Schule und  stellen euch Unterrichtsmethoden für eine inklusive Lerngemeinschaft sowie zahlreiche Tipps für die Praxis vor. Unter anderem zeigen wir euch, wie ihr mit der SPLINT App zu einem inklusiveren Unterricht beitragen könnt.  Einen Überblick über alle Tipps findet ihr außerdem im Unterrichtsmethoden PDF zusammengefasst.

Definition Unterrichtsmethoden allgemein

Bei einer Unterrichtsmethode handelt es sich um eine bestimmte Art und Weise wie ein Unterricht gestaltet werden soll, wie kommuniziert werden soll und welches Ziel dabei verfolgt wird. Der deutsche Pädagoge Hilbert Mayer definiert Unterrichtsmethoden wie folgt: „Methodisches Handeln des Lehrers besteht aus der Inszenierung des Unterrichts durch die zielgerichtete Organisation der Arbeit, durch soziale Interaktion und sinnstiftende Verständigung mit den Schülern.“ (Meyer 2009)

Unterrichtsmethoden dienen zum Beispiel zum Aufbau von Lernmotivation, zur Steuerung der Denkstrategie, zur Mobilisierung von der Lerntätigkeit, zur Gewinnung von Lernresultaten aber auch zur Sicherung von den gelernten Inhalten. In diesem Blogbeitrag möchten wir uns ganz besonders für inklusive Unterrichtsmethoden und deren Gestaltung widmen.

Inklusive Unterrichtsmethoden stellen die inklusive Bildung in den Mittelpunkt. Es geht darum, dass Schüler:innen ganzheitlich, mit all ihren Stärken, Schwächen und individuellen Förderbedürfnissen wahrgenommen werden. Inklusive Lernmethoden zielen darauf ab, alle Kinder mit oder ohne Behinderung gleichermaßen in den Unterricht miteinzubeziehen. Für einen inklusiven Unterricht versuchst du als Pädagog:in den Bedürfnissen möglichst aller Schüler:innen gerecht zu werden. Egal ob jemand eine Beeinträchtigung hat, anderssprachig ist oder aus einer sozial benachteiligten Familie kommt. Jedes Kind hat das Recht so behandelt zu werden wie alle anderen auch.

Inklusive Unterrichtsmethoden

Inklusion spielt in der Bildungspolitik eine zentrale Rolle, spätestens seit Deutschland 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet und sich damit verpflichtet hat, ein inklusives Bildungssystem aufzubauen. Kinder mit Behinderung haben seither einen Rechtsanspruch am Unterricht in einer Regelschule teilnehmen zu dürfen – und das bringt zahlreiche Vorteile für alle Schüler:innen mit sich. Inklusion hat den Anspruch, allen Menschen die volle und gleichberechtigte Teilhabe in allen Lebensbereichen zu ermöglichen.

Inklusiver Unterricht – Methoden, Materialien und Praxisbeispiele

Vielleicht fragst du dich an der Stelle, wie du am besten einen inklusiven Unterricht gestalten könntest. Es kommt nicht nur auf die inklusive Methodik an, die du im Unterricht verfolgst, sondern ebenso auf externe Faktoren, wie Materialien oder die Lernumgebung.

Inklusiver Unterricht Materialien

Achte bei der Auswahl der Unterrichtsmaterialien darauf, dass sie von allen Kindern genutzt werden können und einen Mehrwert für alle Lernenden schaffen. Bei der Auswahl von Arbeitsblättern kannst du berücksichtigen, dass Menschen einer diversen und inklusiven Gesellschaft abgebildet werden. Die Bücherecke kann mit Büchern aufgestockt werden, die Vielfalt behandeln. So können Vorurteile und Berührungsängste abgebaut werden. Kleine Helferchen wie Leselineale oder Rechenhelfer können für viele Kinder hilfreich sein.

In diesem Beitrag findest du Beispiele für Kinderbücher und -filme.

Inklusiver Unterricht – Methoden und Tools zur Gestaltung

  • Miro

Für etwas ältere Schüler:innen die bereits mit digitalen Tools vertraut sind, bietet sich Miro ideal als Tool zum Sammeln von Ideen an. Es handelt sich bei Miro um ein virtuelles Board, auf dem man mit Sticky-Notes Ideen anbringen und Konzepte entwerfen kann. Zugriff auf dieses Board hat die ganze Klasse. Das heißt, dass Ideen von jedem/jeder ergänzt werden können. Wenn ein neues Thema in den Unterricht eingeführt wird, kann Miro auch ideal zum Brainstorming genutzt werden.

  • SPLINT

SPLINT ist ein Tool, das extra für Pädagog:innen konzipiert wurde. In SPLINT kannst du individuelle Entwicklungs- und Förderpläne für jedes einzelne Kind deiner Klasse erstellen und diese zusammen mit deinen Kolleg:innen kollaborativ bearbeiten. Du kannst eigene Beobachtungen und Notizen hinzufügen und  Entwicklungsschritte unkompliziert dokumentieren und begleiten. Dabei unterstützt dich eine in der App vorhandene Maßnahmenbibliothek, die dir Impulse für Handlungsempfehlungen liefert. Erfahre auf dieser Seite mehr über SPLINT.

Inklusiver Unterricht: Methoden in der Praxis

Als Pädagog:in kann man die Lernumgebung oft nur bedingt beeinflussen. Allerdings kannst du dich dafür einsetzen, dass Klassen mit jüngeren Kindern oder Kindern mit Einschränkungen des Bewegungsapparates Klassenräume im Erdgeschoss zur Verfügung gestellt bekommen.

Darüber hinaus können Projekte mit den Schüler:innen gestaltet werden, die einen Perspektivwechsel einläuten. Dabei dürfen sie selbst in das Erleben kommen und ein Gefühl dafür entwickeln, wie es ist mit einer Beeinträchtigung zu leben. Impulse dafür wären:

  • das Kennenlernen von der Blindenschrift und der Gebärdensprache
  • Pantomimespiele im Unterricht, um das Verständnis und die eigene Ausdruckskraft zu schulen
  • das Einführen eines Buddy Systems, wo Kinder mit und ohne Beeinträchtigung in einer Gruppe zusammenarbeiten
  • mit den Schüler:innen Selbstreflektion zur Sensibilisierung der eigenen Stärken und Einschränkungen betreiben und zusammen daran tüfteln, wie die vorhandenen Ressourcen eingesetzt werden können

Die Web-App SPLINT unterstützt inklusive Unterrichtsmethoden

Die Intention von SPLINT ist es, situations- und bedarfsgerechte Förderung in der Schule zu ermöglichen – für eine inklusive Schulentwicklung und eine chancengerechte Bildung. Die App wurde aus der Praxis entwickelt und hält Beobachtungs- und Formulierungshilfen für Pädagog:innen bereit. Durch SPLINT ist es möglich geworden, innerhalb kürzester Zeit individuelle Entwicklungs- und Förderpläne für Schüler:innen zu erstellen und gemeinsam mit Kolleg:innen zu begleiten. Du bekommst einen besseren Überblick über deine:n einzelne:n Schüler:in und kannst beispielsweise erkennen, über welchen Wahrnehmungskanal er/sie besonders gut erreichbar ist oder über welche Stärken, Fähigkeiten oder Interessen das Kind verfügt. Außerdem liefert dir die Maßnahmenbibliothek Handlungsimpulse für bestimmte Situationen.

 

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Inklusive Unterrichtsmethoden – pdf mit Beispielen zum herunterladen

Nachfolgend stellen wir dir einige Impulse vor, wie du deinen eigenen inklusiven Unterricht gestalten kannst. Du findest auch alle Ideen im Überblick zusammengefasst als Unterrichtsmethoden PDF Datei zum downloaden, ausdrucken oder teilen.

So gelingt ein Inklusiver Unterricht: Methoden und Handlungsbeispiele

Alle Kinder lernen individuell, aber auch gemeinsam. Nachfolgend haben wir einige Impulse und inklusive Unterrichtsmethoden für deine Praxis vereint:

  • Übungen für alle Wahrnehmungskanäle

Bestimmte Informationen können wir uns vor allem dann am besten merken, wenn wir sie mit möglichst vielen Sinnen gleichzeitig erleben können. Unsere Wahrnehmungskanäle stehen nämlich in unmittelbarem Zusammenhang mit unserer Fähigkeit, Dinge zu lernen. Daher lohnt es sich im Unterricht Übungen bereitzustellen, die möglichst viele unserer Wahrnehmungskanäle ansprechen, wie zum Beispiel hören, sehen und tasten beziehungsweise selbst ausprobieren. Probiere im Unterricht, möglichst viele dieser Gestaltungselemente miteinfließen zu lassen durch Übungen wie

  • Themenbezogene Diskussionen, wo die Schüler:innen über ein bestimmtes Thema diskutieren, eventuell in Form von kleinen Gruppen
  • Collagen basteln zu einem (vorgegebenen) Thema. Die Kinder können ihrer Fantasie freien Lauf lassen und im Anschluss ihre Collage der Klasse im Sesselkreis vorstellen.
  • Lernen in Bewegung durch Bewegungsspiele. Das kann zum Beispiel in Form von Stationenarbeit stattfinden.
  • Bilder, Skizzen und Farben einbinden: Der visuelle Wahrnehmungskanal wird durch das Einbinden dieser visuellen Elemente gezielt angesprochen.
  • Kleine Pausen schaffen und den Kindern Ruhemomente schenken. Es soll schließlich nicht zur Reizüberflutung kommen. Diese Pausenmomente können in Form einer Meditation oder einer Malrunde stattfinden, wo jedes Kind seine Intuitionen fließen lassen kann.

Einen ausführlichen Beitrag und weitere Übungen zum Thema Wahrnehmungskanäle findest du hier. 

  • Schüler:innen lernen von Schüler:innen

Die Schwächeren Schüler:innen können von den Stärkeren lernen, während diese ihr neues Wissen durch die Weitervermittlung noch vertiefen.

  • Über inklusive Themen sprechen

Im Laufe der Schulzeit lernen sich alle Kinder mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen kennen. Die Kinder erfahren im täglichen Miteinander, was zusammen möglich ist und was einzelne brauchen. Als Pädagog:in kannst du den Kindern anhand von Geschichten oder Diskussionen das Thema Inklusion vertraut machen. Die Kinder lernen zu verstehen, dass es normal ist, verschieden zu sein.

  • Selbstreflektion

Als Pädagog:in solltest du es in Betracht ziehen, deine Schüler:innen genau zu beobachten und immer wieder selbst zu reflektieren, ob die bereitgestellten Materialien und die Unterrichtsmethodik gut angenommen werden. Es kann immer mal wieder nötig werden, Anpassungen vorzunehmen.

Unterrichtsmethoden-pdf zum Anschauen, Herunterladen oder Teilen

Hier findest du nochmal alle aufgezählten Impulse als PDF-Checkliste zusammengefasst und bereit zum Ausdrucken.
Datei inklusive Unterrichtsmethoden PDF

Literaturverzeichnis: 
Meyer, Hilbert (2009): Unterrichtsmethoden I. Theorieband. Berlin: Cornelsen Verlag.

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