SPLINT als Teil der Bachelorarbeit von Lehramtsstudentin Alina Schelden

Einleitung

Unsere digitale Förderplanungs-App SPLINT ist drei Jahre jung und hat es bereits geschafft, Inhalt einer Bachelorarbeit zu sein – wir sind begeistert! Die 24-jährige Alina Schelden aus Nordrhein-Westfalen studiert Grundschullehramt mit integrierter Sonderpädagogik an der Universität Bielefeld und hat bereits während ihres einjährigen Praktikums an einer Sekundarschule individuellen Unterstützungsbedarf bei einem Schüler der 5. Klasse geleistet bzw. ihn gefördert. Hier hatte sie zum ersten Mal mit dem Erstellen von Förderplänen zu tun, die Instrumente waren alle analog. Über ihre Dozentin wurde sie auf unsere digitale Förderplanungs-App SPLINT aufmerksam gemacht und daraufhin kam ihr die Idee, im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Abhandlung zwei verschiedene Förderplanungsmethoden miteinander zu vergleichen: einmal digital und einmal analog.

Wie sie dabei vorgegangen ist, was sie sich für eine inklusive Schule wünscht und worauf sie sich als zukünftige Lehrer:in am meisten freut, lest ihr in unserem Interview!

Wie bist du dazu gekommen, deine Bachelorarbeit über unsere Förderplanungs-App SPLINT zu schreiben?

Im vierten und fünften Semester war ich an einer Schule im Praktikum und habe ein Kind individuell gefördert. Und in meinem Begleitseminar ging es natürlich auch um das Schreiben von Förderplänen. Es wurden viele verschiedene Förderplanungsinstrumente vorgestellt, die aber alle analog waren. Schließlich hatte meine Dozentin erzählt, dass es nun auch ein digitales Instrument als Web-App gibt, nämlich SPLINT. Ich fand das total cool, weil man Schule ja oft eher nicht mit Digitalisierung in Verbindung bringt und ich einfach neugierig auf eure Idee war. Ich habe mir für meine Bachelorarbeit, die ich auf jeden Fall über Kooperationsprozesse von multiprofessionellen Teams in Bezug auf Förderplanung schreiben wollte, zwei Förderplanungsinstrumente ausgesucht. Erst einmal die Kooperative Erstellung und Fortschreibung individueller Förderpläne (KEFF) als analoge Methode und dann SPLINT als digitale Variante.

Was hat dich an SPLINT als digitalem Tool für die kollaborative Förderplanung an Schulen überzeugt?

Meine Literaturrecherche für die Bachelorarbeit hat ergeben, dass in der Praxis sehr häufig nur eine Person den Förderplan für ein Kind schreibt und sich diese allenfalls noch kurz Meinungen von anderen einholt. Die Hauptarbeit liegt dabei bei einer Person, die das Kind vielleicht gar nicht so gut kennt. SPLINT bietet da natürlich viel Unterstützung, da schnell an alle an der Förderung des Kindes beteiligte Personen Fragebogen verschickt werden, die dann direkt in der App bearbeitet werden. Die Ergebnisse werden kumuliert in der App für alle angezeigt. Es ist toll, dass alle Daten an einem Ort zusammen aufbereitet angezeigt werden und der Förderplan echt genutzt werden kann. Einfach weil er nicht in einem Ordner in der Schule liegt, sondern für alle mit einem Klick digital abrufbar ist. Auch wenn sich Dinge ändern, zum Beispiel ein Förderbereich verändert wird, wird der Förderplan direkt für alle sichtbar angepasst. Diese Effizienz und die Unkompliziertheit bei der Erstellung und Fortschreibung bieten meiner Meinung nach einen echten Mehrwert.

Der Lehrer:innen-Beruf scheint an Attraktivität zu verlieren, wenn wir dem aktuellen Stimmungsbild Glauben schenken. Was hat dich trotz dessen dazu bewegt, Schüler:innen unterrichten zu wollen?

Naja, der Beruf ist einer der wichtigsten in unserer Gesellschaft, weil Bildung eben der Schlüssel zu allem ist. Meine bisherigen Erfahrungen zeigen mir, dass der Beruf an sich eigentlich sehr attraktiv ist, da Kinder einem immer so unglaublich viel zurückgeben und es ein ganz tolles Gefühl ist, so viele Kinder auf ihrem Lebensweg begleiten und wachsen sehen zu dürfen. Als Integrationshilfe habe ich bereits vor dem Studium viele Impulse bekommen, wie sich inklusiver Unterricht entwickeln kann und muss, und das treibt mich an. Ich habe tatsächlich gleichermaßen Erlebnisse gehabt, bei denen ich gedacht habe „oha, das will ich aber wirklich anders machen“ und „toll, das muss ich mir für später merken, damit ich das auch so umsetzen kann“. Ich freue mich darauf, endlich mit dem Studium fertig zu sein.

Was bedeutet inklusive Schule für dich?

Für mich bedeutet eine inklusive Schule, dass sie in sich inklusiv ist und überhaupt Inklusion ermöglicht. Kooperation zwischen den Personen, die an der Schule arbeiten, ist dabei so wichtig. Ich stelle mir darunter vor, dass es zum Beispiel regelmäßige Teambesprechungen gibt, in denen gemeinsam beraten wird, wie man jedes einzelne Kind individuell fördern und fordern kann. Die gelebte Vielfalt spiegelt sich in der gesamten Schule wider und dennoch werden immer wieder Gemeinsamkeiten gefunden. Es ist dabei wichtig, Kinder mit und ohne diagnostizierten, sonderpädagogischen Förderbedarfen gleichermaßen zu unterstützen. Die Herausforderung besteht darin, dass sich keine:r langweilt und gleichzeitig keine:r abgehängt wird. Im Übrigen hat doch jedes Kind einen Bedarf an individueller Förderung. Und damit wir dieses Verständnis von Inklusion auch umsetzen können, brauchen wir Methoden, Konzepte, und eben oft noch andere Strukturen an den Schulen. Es ist gut, dass auch die Studiengänge angepasst werden. So sind immer mehr Lehrkräfte auf Inklusion vorbereitet.

Wie bist du in der Gegenüberstellung von KEFF und SPLINT vorgegangen?

Ich habe meine Bachelorarbeit literaturbasiert geschrieben und mich erst einmal ordentlich eingelesen. Auf dieser Basis konnte ich Gelingensbedingungen für kooperative Förderplanungsprozesse aufstellen, und habe sie in vier verschiedenen Kategorien eingeteilt. Einmal gibt es verschiedene Ebenen, auf denen die Kooperationsprozesse ablaufen können. Zum Beispiel kann der Förderplan in Form von Arbeitsteilung oder sehr intensiv als Ko-Konstruktion gestaltet werden. Dann kann man Förderplanungsprozesse an sich in vier Prozessformen einteilen. Damit ist gemeint, dass der Prozess nur von einer Person gestaltet wird, zusammen mit dem Kind, oder vielleicht alle an der Förderung beteiligten Personen den Prozess gestalten. Und drittens sollte ein gewisser Ablauf eingehalten werden, damit der Förderplanungsprozess gut und nachhaltig wird. Viertens habe ich noch allgemeine Qualitätskriterien für Förderplanungsprozesse aus der Literatur abgeleitet. Im Anschluss daran habe ich die KEFF-Methode sowie eure Web-App SPLINT vergleichend analysiert und alle Punkte dabei abgeklappert. Am Ende hatte ich dann mein Fazit.

Welche Vorteile siehst du in unserer Förderplanungs-App SPLINT gegenüber KEFF?

Der allergrößte Vorteil ist tatsächlich, dass SPLINT unkompliziert ist. Ich habe während der Arbeit mit der Web-App wirklich gemerkt, wie einfach Menschen zusammenarbeiten können und wie leicht die Bedienung der App ist. Im Förderplanungsprozess nach KEFF müssen alle an der Förderung beteiligten Personen gleichzeitig an einem Ort zusammenkommen und schreiben unter Verwendung verschiedener Materialien und Methoden den Förderplan. Die Evaluation und Fortschreibung erfolgt nach dem gleichen Prinzip und dabei werden verschiedene Leitfäden genutzt. Ich kann mir vorstellen, dass es an einigen Schulen keine Ressourcen – seien sie personell, räumlich oder zeitlich – dafür gibt, für mehrere oder sogar alle Kinder auf diese Weise Förderpläne zu schreiben. In SPLINT kann vollkommen unabhängig und unter Zuhilfenahme von Formulierungen aus Maßnahmenkatalogen sehr effizient gearbeitet werden. Die App ist super praxistauglich, egal ob eine Person für die Förderplanung zuständig ist oder diese im Team geschieht.

Wo liegt in deinen Augen Verbesserungsbedarf in der SPLINT-App, was die Berücksichtigung des Kreislaufs von Förderplanungsprozessen angeht?

Tatsächlich sehe ich in den Vorteilen von SPLINT auch Gefahren. Denn indem der Förderplan nach KEFF anhand von verschiedenen Leitfäden im sehr intensiven Austausch mit anderen und vor allem mit dem jeweiligen Kind zusammen erarbeitet wird, führt die KEFF-Methode in allen weiteren Gelingensbedingungen zu wirklich hoher Qualität. Die Leitfäden sowie die Beteiligung des Kindes selbst stellen sicher, dass der Förderplan echt individuell ist und im Unterricht wirklich umgesetzt werden kann.

SPLINT lässt eben sehr viele Optionen offen und dadurch könnte die Qualität des gesamten Förderplanungsprozesses leiden. Die App muss im Gegensatz zu KEFF, wo alles vorgegeben ist, aktiv gestaltet werden, damit die Gelingensbedingungen eingehalten werden. Dazu wäre es erst einmal super, wenn es bald noch eine Möglichkeit gibt, dass das Kind selbst am eigenen Förderplanungsprozess beteiligt ist, denn das motiviert und führt eher zum Erreichen des Förderziels. Weiterhin ist es wichtig, dass alle Personen, die später mit dem Kind arbeiten, auch am Prozess der Erstellung und Fortschreibung beteiligt werden. Auch hier muss die Arbeit mit SPLINT aktiv von den Nutzer:innen gestaltet werden. Denn theoretisch könnte ich allein nur mit meinen eigenen Beobachtungen einen ganzen Förderplan schreiben und das birgt eben die Gefahr, dass er nicht vielseitig genug ist, oder zu wenig auf die individuellen Kompetenzen und Schwierigkeiten des Kindes eingeht. Die Kataloge zu den Fördermaßnahmen und die vorgeschlagenen Förderbereiche und -ziele erleichtern natürlich die Arbeit ungemein, aber es kann sein, dass auf der Grundlage der Daten aus den Beobachtungsbögen wichtige Zusammenhänge nicht direkt auffallen. Vielleicht habt ihr ja Lust, noch einen Leitfaden zu entwickeln, der eben auch diese Erkenntnisse berücksichtigt?

Was ist das Ergebnis deiner Analyse?

KEFF ist qualitätsmäßig echt spitze, aber leider ist die Methode wohl nicht immer im Schulalltag anwendbar, da sie recht unflexibel ist und mehrere Leute gleichzeitig an einem Ort Zeit haben müssen. In der Schule muss es Strukturen geben, die das zulassen. SPLINT hingegen ist mega flexibel nutzbar, bietet einen leichten Einstieg in die Förderplanung, auch ohne spezifische Kenntnisse oder inklusive Strukturen in der Schule. Aber da die App so flexibel nutzbar ist, ist die Qualität des Förderplanungsprozesses nicht unbedingt sichergestellt.

Würdest du mit dem Wissen, das du jetzt über SPLINT hast, die App in deiner Funktion als Grundschullehrerin nutzen?

Ich bin definitiv ein Fan von echtem und direktem Austausch, besonders wenn es um kreative Denkprozesse geht, die dann in einen gut ausgearbeiteten Förderplan münden sollen. Dennoch würde ich SPLINT auf jeden Fall für die Erhebung von Daten, Meinungen und Beobachtungen zu einem Kind nutzen, weil die App es so einfach macht und zeitsparend sein kann. Unabhängig voneinander können viele Leute die Förderplanung dabei mitgestalten. Dennoch halte ich es für unabdingbar, dass die Schüler:innen selbst an ihrem Förderplanungsprozess beteiligt sind und da dies mit der App noch nicht möglich ist, sind zusätzliche Lern-Entwicklungs-Gespräche mit dem jeweiligen Kind essenziell. Außerdem würde ich mich gern noch einmal mit meinen Kolleg:innen in Person darüber austauschen wollen, für welche konkreten Förderbereiche und -ziele wir uns zusammen mit dem Kind entscheiden. Mit der Vorarbeit über die App würde dieser Austausch dann aber deutlich weniger Zeit beanspruchen, als wenn man wirklich alles zusammen an einem Ort erarbeitet. Die Mischung von Digitalität und wirklichem Zusammensitzen macht es meiner Meinung nach aus und stellt einen großen Mehrwert für die Schulpraxis dar.

Was braucht Schule aus deiner Sicht, damit Inklusion gelingen kann?

Für Inklusion ausgebildete Lehrkräfte. Damit meine ich auch, dass alle pädagogischen und sonderpädagogischen Mitarbeiter:innen z.B. Methoden kennen, die allen Kindern eine gleichwertige Teilhabe am Unterricht ermöglichen. Unterricht selbst müsste sich an vielen Schulen noch weiter verändern. Ich wünsche mir zusätzlich kleinere Klassen und mehr kooperative Strukturen zwischen den einzelnen Professionen. So wird die Erstellung von Förderplänen im Team oder Co-Teaching ermöglicht. Ich glaube aber, dass man das alles irgendwie lernen muss, damit es keine Belastung, sondern eine echte Entlastung wird. An einer Schule habe ich die Erfahrung gemacht, dass Inklusion als enorme Belastung empfunden wurde, weil eben diese kooperativen Strukturen in Bezug auf Förderpläne gefehlt haben. Zusätzlich war die Klassenlehrerin nicht sonderpädagogisch ausgebildet und fühlte sich überfordert. Das ist absolut verständlich und stellt ein Problem dar, das echt gelöst werden muss. 

Vielen Dank für deine Zeit und das interessante Interview, liebe Alina!

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann Alinas komplette Bachelorarbeit hier nachlesen

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